Σάββατο 27 Νοεμβρίου 2010

Was ist Lernen?

Was ist Lernen?

Ich liebe einfache, scheinbar dumme Fragen: Was bedeutet Ihrer Meinung nach das Wort Lernen? In meinen Kursen höre ich meist, Lernen bedeute, sich Wissen zu merken. Wissen zu erwerben ist nur ein Teil des Lernens. Wenn Kinder gehen lernen, lernen sie kein Wissen, sondern eine Fähigkeit. Doch zurück zu der Frage: „Was ist Lernen?“ Meine Definition ist: Lernen bedeutet, etwas miteinander zu verbinden. Diese Definition erhebt keinen Wahrheitsanspruch, sie ist aber gut geeignet, um zu verstehen, was beim Lernen vor sich geht. Wenn ein Kind sprechen lernt, verbindet es einen runden Gegenstand mit dem Wort Ball.

Im Gehirn geschieht dies durch eine Verbindung von Nervenzellen. Nervenzellen, die sogenannten Neuronen, werden über Nervenverbindungen, die sogenannten Synapsen, miteinander verknüpft.

Man kann den Lernvorgang damit vergleichen, dass jemand im Tiefschnee ins Nachbardorf geht. Er bahnt sich mühsam seinen Weg im Tiefschnee. Der nächste, der diesem Pfad folgt, kann in die alten Fußstapfen treten. Langsam entsteht ein Pfad, auf dem man schnell gehen kann. Man kann den Lernvorgang auch mit der Bildung von Bächen nach einem Regenguss in einer Wüste vergleichen. Zuerst entsteht ein kleines Rinnsal. Je mehr Wasser in ihm fließt, desto tiefer gräbt es sich sein Bett, bis ein Bach entsteht. Und je breiter der Bach wird, desto mehr Wasser fließt in den Bach. Beim Lernen entstehen neue Nervenverbindungen oder vorhandene Nervenverbindungen werden verstärkt. Je öfter eine Nervenverbindung genutzt wird, desto dicker wird sie. Je dicker sie ist, desto besser funktioniert sie, die Daten werden 30 mal schneller transportiert. Natürlich wird so eine Schnellstraße mehr benutzt und damit weiter verstärkt.
Beim Lernen werden nicht nur einzelne Nervenzellen, sondern ganze Gruppen von Nervenzellen miteinander verbunden, es entstehen Netzwerke von Nervenverbindungen. Man kann das Gehirn mit einem Fischernetz vergleichen. Ist ein Fischernetz grobmaschig, können Fische hindurchflutschen, ist es engmaschig, verfangen sich die Fische eher im Netz. Hat jemand viel gelernt, ist das Netz der Nervenverbindungen eng und neue Informationen werden leichter mit vorhandenen Informationen verknüpft.

Ich gebe ein Beispiel für ein solches Netz. Wenn ich in meinen Deutschkursen mit russischsprachigen Aussiedlern das WortMilch erklärt habe, habe ich das Wort mit möglichst vielen Dingen verbunden, die die Schüler schon kannten: Milch ist weiß wie Papier. Die Kühe geben Milch, und die Kühe machen Muh, auch wenn in der Sowjetunion versucht wurde, den Kühen beizubringen, „lang lebe Lenin“ zu rufen. Dann zeige ich, wie man Milch gewinnt, indem ich das Melken vorspiele. Und man kannSchokolade aus Milch machen. Mit je mehr bekannten Informationen ich das Wort Milch verbinde, desto besser ist es im Gedächtnis verankert.

Fällt Ihnen an den Beispielen für Verknüpfungen weiß, Muh, Melken, Schokolade etwas auf? Wie unterscheiden sich diese Beispiele?
Diese Beispiele sprechen unsere fünf Sinne an, weiß ist für die Augen, fürs Sehen, Muh ist für die Ohren, fürs Hören, Melken ist fürs Fühlen, Schokolade ist für Nase und Zunge, fürs Schmecken und Riechen.

Wir nehmen Informationen über unsere fünf Sinne auf, über Sehen, Hören, Fühlen, Schmecken und Riechen. In diesem Buch beschränke ich mich der Einfachheit halber auf die drei Hauptsinne Sehen, Hören und Fühlen. Viele bevorzugen beim Wahrnehmen einen bestimmten Sinn. Der eine versteht etwas am besten, wenn er ein Bild anschaut, ein anderer will etwas darüber hören und ein Dritter begreift etwas besser, wenn er es in die Hand nimmt. Es geht nicht darum, Menschen in Schubladen zu pressen, den Seh-, Hör- oder Fühltyp als solchen gibt es nicht. Es geht darum, herauszufinden, auf welche Art Sie selbst, Ihre Schüler oder Kinder Informationen am liebsten aufnehmen. Dies kann man beim Lernen berücksichtigen. Am besten behält man etwas, wenn man es mit allen Sinnen aufnimmt.

Aus dem Buch Effektiv und mit Leichtigkeit lernen von Martin R. Mayer

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